Erdbeer-Fans können sich freuen: In Osterweddingen startet die erste Ernte der roten Früchte in diesen Tagen. „Andernorts endet die Saison. Mit Hilfe von High-Tech können wir den Pflanzen auch ab Herbst optimale Bedingungen bieten“, berichtet Ulrich Wagner, Geschäftsführer der Wimex Agrarprodukte Import und Export GmbH (Wimex). Das Unternehmen mit Sitz im sachsenanhaltinischen Baasdorf hatte die Anlage im Dezember 2018 aus der Insolvenzmasse eines niederländischen Investors übernommen.
Seit einigen Wochen wachsen dort nun rund 160.000 Erdbeerpflanzen der Sorte „Elsanta“, sie bringt besonders wohlschmeckende Früchte hervor. Möglich macht die deutliche Ausdehnung der Saison eine hochmoderne Ausstattung der Glashausanlage des familiengeführten mittelständischen Unternehmens.
Die Erdbeerpflanzen nehmen derzeit rund ein Viertel der Fläche im 63.000 Quadratmter großen High-Tech-Gewächshaus ein. Sie schließen die Lücke zwischen anderen Kulturen im Jahresverlauf. Nach der Ernte erhalten die Pflanzen eine Ruhepause; Licht und Temperatur werden dazu auf winterliche Werte zurückgefahren. Im Februar geht es dann schon in die nächste Wachstumsperiode. Hier unterstützt eine spezielle LED-Beleuchtung: Sie wird so eingeschaltet, dass das natürliche Tageslicht auf mindestens zwölf Stunden verlängert wird. Dann startet die Erdbeerblüte früher – und Anfang April gibt es schon wieder die ersten reifen Früchte „Erdbeeren gehören zu den beliebtesten heimischen Obstsorten der deutschen Verbraucher, im Gegensatz zu Apfel oder Pfirsich lassen sie sich aber in kurzen Intervallen auch unter Glas kultivieren“, erklärt Jos Houwen, Gartenbauingenieur .
Kontrollierte Bedingungen für Pflanzengesundheit
Von Geschmack und Inhaltsstoffen unterscheidet sich das Erntegut aus einem Gewächshaus nicht von dem aus dem Freiland. Im Anbau gibt es allerdings Unterschiede: So wachsen die Pflanzen im Gewächshaus nicht im Boden, sondern in einem speziellem organischen Substrat. Die Pflanzschalen sind auf Arbeitshöhe, das erleichtert später die Ernte und hat zudem den Vorteil, dass die Früchte nicht mit Erde in Kontakt kommen und so sauber blieben. Über eine Tröpfchenbewässerung erhalten die Pflanzen genau dosierte Nährstoffe direkt in den Wurzelbereich. Großer Vorteil: Da kein Wasser von oben auf die reifenden Früchte fällt, wird von vorneherein die Gefahr von Pilzerkrankungen minimiert – das ist im Freilandanbau der häufigste Anlass für Pflanzenschutzmaßnahmen. Gleichzeitig ermöglicht das geschlossene Glashaus den Einsatz von Hummeln und anderen nützlichen Insekten, die schädliche Kollegen auf natürliche Weise in Schach halten.