Mehr Platz für Möhren
3. March 2019

Regionales Gemüse ist gefragter als Obst aus heimischem Anbau: Das hat der Agrar-Dienst Nauendorf GmbH (ADN) mit Sitz in Wettin-Löbejün festgestellt. Deshalb widmet das Tochterunternehmen der Wimex Gruppe Agrar-Flächen bei Nauendorf um. Wo bisher Apfelplantagen das Bild prägten, wird das Unternehmen künftig auf 38,5 Hektar Gemüse und andere landwirtschaftliche Produkte anbauen, unter anderem Möhren. Die Anwohner haben jedoch weiterhin die Möglichkeit, Äpfel und Erdbeeren selbst zu ernten: Dafür bleiben die Bäume auf 4,5 Hektar Fläche stehen, Erdbeeren für Selbstpflücker wachsen auf 0,8 Hektar. Die ADN macht diesen Schritt jetzt, weil die Apfelbäume der Plantagen dort mehrheitlich in den nächsten Jahren sowieso durch eine junge Kultur ersetzt werden müssten. Das Lebensalter eines Plantagen-Apfelbaums liegt bei 15 bis 20 Jahren. Nach dieser Zeit nimmt der Ertrag so stark ab, dass der Anbau nicht mehr wirtschaftlich ist.

Der Verbraucher entscheidet

Das Unternehmen reagiert mit der Umnutzung der Flächen auf das Interesse der Verbraucher im Umland: Die Nachfrage nach regionalem Gemüse steigt nach ADN-Angaben stetig, während die nach Äpfeln schon seit Jahren abnimmt. Sehr wenig Resonanz haben auch die Hofläden der Wimex-Tochter Fruchthof Wulfen, in denen unter anderem die Äpfel aus den Plantagen der Region angeboten wurden. Die drei Hofläden, einer davon in Wallwitz, sind nach Unternehmensinformationen schon seit geraumer Zeit nicht mehr rentabel. Die Wimex Gruppe musste sie künstlich am Leben erhalten. Daraus zog sie jetzt die Konsequenzen und hat die Läden geschlossen; dadurch entfallen Stellen, insgesamt fünf, vor allem Teilzeit, im Verkauf. Stattdessen wird das regional angebaute Gemüse künftig in umliegenden Supermärkten angeboten.

Schonender Umgang mit Rohstoffen

Bis Ende April spätestens werden alle Bäume entfernt sein, dann bereitet ADN die Fläche für den Ackerbau vor und sät die ersten Kulturen an. Ein Personalabbau ist dafür nicht vorgesehen. Das Holz der müde gewordenen Apfelbäume wird vor Ort gehäckselt; das Häckselgut wird in einem regionalen Holzhackschnitzel-Heizwerk zur Wärmeerzeugung genutzt. Wimex und ihre Unternehmenstochter ADN achten auf einen möglichst schonenden Umgang mit Rohstoffen und der Umwelt. Dazu gehört auch eine nachhaltige Nutzung des Holzes.

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