Landesminister Sven Schulze besucht High-Tech-Gewächshaus bei Magdeburg – Bördegarten bringt im Sommer Kräuter in Bioqualität in die Geschäfte
OSTERWEDDINGEN. Was die geschützte Produktion in einem der modernsten und größten Gewächshausanlagen Europas leistet, davon hat sich Sven Schulze, Sachsen-Anhalts Minister für Wirtschaft, Tourismus, Landwirtschaft und Forsten, in diesen Tagen überzeugen können. Er war einer Einladung der Wimex Gruppe gefolgt, die in dem Hochtechnologie Glashaus Gemüse und Kräuter produziert und unter dem Namen Bördegarten in die Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels bringt. Die beiden Wimex-Geschäftsführer Ulrich Wagner und Leopold Graf von Drechsel sowie Betriebsleiter Jos Howen informierten die Besucher bei einem Rundgang über das Areal. Mit dabei waren auch Daniel Krake als Mittelstandsbeauftragter des Landkreises Anhalt-Bitterfeld, Andrea Voss von der Investitions- und Marketingesellschaft Sachsen Anhalt sowie Robert Fassauer von der Agrarmarketinggesellschaft Sachsen-Anhalt. „Produkte aus der Region und regionale Wirtschaftskreisläufe sind für die Wertschöpfung im ländlichen Raum von großer Bedeutung. Hier leistet die Wimex Gruppe bereits einen wichtigen Beitrag zur Versorgung mit frischen Lebensmitteln und zu mehr Nachhaltigkeit“, sagte Minister Sven Schulze.
Aktuell bietet das Gewächshaus vor den Toren Magdeburgs auf rund 63.000 Quadratmetern viel Raum für nachhaltig angebaute Lebensmittel. Dort herrschen unter anderem optimale Bedingungen für der Deutschen liebstes Gemüse: die Gurke. Täglich verlassen bis zu 40.000 Stück der schlanken Schlangengurken die Logistikhalle, dazu kommen rund 3 Millionen Mini-Exemplare in der Saison zwischen März und November. Gut 20 Fachkräfte bewältigen Anbau, Pflege und Ernte. Sie werden unterstützt von rund 30 Helferinnen und Helfern, die tatkräftig mit anpacken. „Arbeitskräfte zu finden, ist eine der großen Herausforderungen, die wir bewältigen müssen“, berichtete Ulrich Wagner. Gerade Fachleute mit Spezialwissen im Gemüsebau sucht die Wimex Gruppe in Osterweddingen dringend – bei der fachlichen Weiterentwicklung für Glashauskulturen unterstütze das Unternehmen neue Kräfte gerne. „Wir haben noch viel vor“, verrät der Geschäftsführer.
Nachhaltigkeit als Leitbild
Noch im Sommer wird das Kräutersortiment von Bördegarten das offizielle Bio-Siegel der Europäischen Union tragen. In Osterweddingen leisteten Betriebsleiter Jos Howen und sein Team dazu viele Monate Vorbereitungen: „Es gibt Gewächshausabschnitte, die jetzt der Bioerzeugung vorbehalten sind. Die komplette Logistik und Arbeitsorganisation sind darauf abgestellt“, berichtet der erfahrene Fachmann. Rund ein Drittel der Fläche unter Glas sind nun Biofläche. Dort gedeihen Petersilie, Basilikum, Schnittlauch und Co., die als Topfware in den Handel gehen. Die Zertifizierung der Bioerzeugung sei ein wichtiger Meilenstein gewesen, unterstreicht Ulrich Wagner. Denn Nachhaltigkeit spielt bei der Wimex Gruppe eine große Rolle. Die Biokräuter seien ein Leuchtturmprojekt, das dies nach außen gut sichtbar macht. Zusätzlich schafft es Bördegarten im Gewächshaus nicht nur sehr effizient und wassersparend, sondern auch klimafreundlich Gemüse zu erzeugen. Das bestätigten externe Zertifizierer mit dem Produktfußabdruck der Osterweddinger-Gurken: Ein Kilogramm bindet 362 Gramm CO2, damit erspart die Gurkenproduktion von Bördegarten der Umwelt jährlich rund 919 Tonnen des klimaschädlichen Gases. Möglich wird das durch die kontrollierten Bedingungen im Glashaus, die mit Hilfe von Sensoren vollautomatisch in Sachen Temperatur, Wasser- und Nährstoffversorgung, Frischluft und Beschattung hergestellt werden. Dank dieser optimierten Lebensbedingungen fühlen sich die Pflanzen so wohl, dass Pflanzenschutzmaßnahmen kaum notwendig sind.
Zukunft fest im Blick
Die Wimex Gruppe hat das Osterweddinger High-Tech-Gewächshaus kurz vor der Fertigstellung Ende 2018 übernommen und damit bereits das erste Kapitel einer Erfolgsgeschichte geschrieben. Nun soll die Glasfläche deutlich erweitert werden, die ersten Schritte zur Realisierung des Vorhabens sind getan. Auch neue Ansätze – wie der etagenweise Anbau von Gemüse – prüft Bördegarten derzeit. „Es ist wichtiger denn je, in Forschung und Entwicklung zu investieren sowie Innovationen voranzutreiben. So birgt etwa Vertical Farming viel Potenzial für die Ernährungssicherheit“, betonte Minister Sven Schuze abschließend. Er unterstütze ausdrücklich das Engagement vor Ort, auch weil dadurch die Wege der Waren in die Geschäfte des Lebensmitteleinzelhandels schlicht kürzer seien und so der Klimaschutz gleich doppelt profitiere.