Das Unternehmen will auf Versuchsfeldern bodenschonende Verfahren erforschen
BAASDORF. Die Wimex Gruppe möchte herausfinden, wie sich die Methoden der „Regenerativen Landwirtschaft“ auf Ernteerträge, Bodenqualität und den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln auswirkt. Aus diesem Grund hat das Unternehmen mit Sitz in Baasdorf jetzt in Kleinpaschleben nahe Wulfen bei der Aussaat von Winterweizen auf rund 100 Hektar Versuchsfelder angelegt. Diese Parzellen sollen nun entweder nach konventionellen Verfahren bearbeitet und gedüngt werden – oder nach denen der Regenerativen Landwirtschaft. Bei Letzteren reduziert die Wimex Gruppe die Bodenbearbeitung sowie den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln und nutzt zudem spezielle Düngung. „Wir sind uns als landwirtschaftlicher Betrieb der Herausforderungen des Klimawandels bewusst und wissen, dass wir stets nachhaltige Alternativen für unsere Arbeit überprüfen müssen“, sagt Ulrich Wagner, Geschäftsführer der Wimex Gruppe. „Deshalb werden wir aus den Ergebnissen der Versuchsreihe wieder das Beste aus ökologischem und konventionellem Anbau ableiten und das am Ende dann mit unseren technischen und regenerativen Möglichkeiten optimieren.“
Bei der Aussaat von Winterweizen in Kleinpaschleben nahe Wulfen hat die Wimex Gruppe auf rund 100 Hektar Versuchsfelder angelegt, um Methoden der Regenerativen Landwirtschaft zu testen.
Regenerative Landwirtschaft bedeutet auch: mehr Regenwürmer und weniger Herbizide
„In der Regenerativen Landwirtschaft sollen Boden und Bodenleben regeneriert beziehungsweise wieder aufgebaut werden“, erläutert Johannes Feuerborn, Projektleiter und Leiter Strategische Entwicklung im Geschäftsbereich Energie der Wimex Gruppe. Zusätzlich solle bei dieser Art Landwirtschaft der Boden gezielt mit Humus angereichert werden. „Das erreichen wir durch geringe Intensität in der Bodenbearbeitung, dauerhafte Begrünung und Förderung der Artenvielfalt durch Zwischenfrüchte. So schaffen wir die optimalen Bedingungen für Bodenlebewesen. Denn Regenwürmer, Bakterien, Pilze und andere Bodenorganismen machen nicht nur Nährstoffe für Pflanzen verfügbar, sondern sie sorgen auch für Humusaufbau.“ Um die Ergebnisse von konventionellen Verfahren und Regeneratover Landwirtschaft miteinander vergleichen zu können, sind die Versuchsfelder in drei Bereiche aufgeteilt. In den Parzellen Typ 1 wird nach konventionellen Methoden gearbeitet, also mit oberflächlicher Bodenöffnung zur Einarbeitung von Ernterückständen durch den Grubber, dazu Standard-Dünger und klassische Pflanzenschutzmaßnahmen. In den Parzellen Typ 2 kommt zusätzlich eine spezielle Düngung nach der sogenannten Kinsey-Analyse zum Einsatz. Die Parzellen Typ 3 schließlich sind der Regenerativen Landwirtschaft vorbehalten, hier öffnet eine spezielle Maschine nur einen schmalen Spalt im Boden für die Direktsaat. Weitere Maßnahmen in den Parzellen Typ 3: wieder Kinsey-Düngung, dazu Vitalisierungsmaßnahmen, behandelte Gärreste auf den Feldern und weniger Herbizide.
Die Versuche sind ergebnisoffen angelegt
„Zunächst sind die Versuchsreihen auf sechs Jahre angelegt“, erklärt Johannes Feuerborn. „Wir hoffen, dadurch auch die Rotation der Kulturen mit in die Ergebnisse aufnehmen zu können.“ Derzeit laufen Gespräche der Wimex Gruppe mit verschiedenen Hochschulen und Institutionen über eine wissenschaftliche Begleitung der Versuche, eventuell wird auch eine Doktorabeit an das Projekt gekoppelt. „Der Boden ist unser wichtigstes Produktionsgut, daher ist es für uns Aufgabe und Ziel zugleich, herauszufinden, wie wir unsere Böden erhalten und dabei weiter ertragreich machen. Ein intakter Boden ist die Grundlage für gesunde Lebensmittel“, sagt Geschäftsführer Ulrich Wagner. Und er fügt hinzu: „Wir gehen diese Versuche ergebnisoffen an – der Zukunft zugewandt, ohne schon vorab eine Wertung vorzunehmen. Wir sind auf die Ergebnisse sehr gespannt.
Teil des Versuchsaufbaus sind auch regelmäßige Messungen, wie dieser Salzsäure-Test. Sie sollen Klarheit über die aktuelle Nährstoff-Situation im Boden verschaffen.